Im Oktober letzten Jahres, während der Totenwache und inmitten unserer
tiefen Trauer um Alfredo, erhielten wir die Nachricht, dass der neue Bischof
von Cajamarca, Monsignore Isaac Martínez, die ländlichen Bibliotheken besuchen möchte.
Aus diesem Grund hatten wir am 25. Januar ein außerordentliches Treffen mit der
Teilnahme von Monsignore Isaac, den Pastoren Manuel Salazar und Miguel Garnett sowie
Marco Arana und dem zentralen Team.
Wir erinnern uns, dass die ländlichen Bibliotheken auf Initiative von
Pastor Juan Medcalf entstanden sind, der mitten im lateinamerikanischen Prozess
der Befreiungstheologie nach Peru kam. Alfredo war sich dessen sehr bewusst und
führte uns regelmäßig vor Augen, dass wir nicht nur eine Institution sind, die bloß
Bücher verleiht. Es sagte in etwa:
„Was wir im Projekt der ländlichen Bibliotheken suchen, wonach wir seit
unseren Anfängen im Jahr 1971 immer gesucht haben, ist das Schmieden des neuen
Menschen – solidarisch, liebevoll, kritisch, demütig – und der Gemeinschaft.
Beides sind Prinzipien, die sich im Leben Jesus manifestieren und
widerspiegeln.
Die Wurzeln von Bibliotecas Rurales haben eine enge Beziehung zur Kirche
von Cajamarca repräsentiert durch Monsignore Dammert Bellido und zur
Befreiungstheologie in der Person von Pastor Juan Medcalf.
Die von der lateinamerikanischen Kirche in den 1960er Jahren als Folge der
Armut und der Unterdrückung von Diktaturen auf unserem Kontinent propagierten
und geförderten Möglichkeiten für die Armen war immer Motor und Grund unserer
Arbeit.
Das Ausleihen von Büchern als Zugang zu Wissen aus dem unmittelbaren und
universellen Kontext, die Lesekreise und auch die Herausgabe eigener Bücher
sind nur Werkzeuge für unseren Weg und unsere Verpflichtung, für die Gleichheit
und Würde der Bäuerinnen und Bauern zu kämpfen sowie für die ganzheitliche
Befreiung eines jeden Menschen.“
In Erinnerung an unsere Gründer, Juan Medcalf und Alfredo Mires, und unsere
Kollegen vor Ort, bekräftigen wir dieses Engagement als Prinzip und Grund
unserer Arbeit. Wenn es möglich ist, eine Verbindung mit der Kirche von
Cajamarca in irgendeiner ihrer Manifestationen wiederherzustellen, dann wäre
dies willkommen. Die Wiederaufnahme des Bewusstseins für dieses Engagement
stärkt uns geistig und in unseren konkreten Aufgaben von, mit und für die
bäuerlichen Gemeinschaften von Cajamarca. Und wir werden es, wie alles,
glücklich, mit Ermutigung und in Erinnerung an Juan und Alfredo tun.

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