Montag, 17. November 2025

Hier sind wir!

In Cajamarca trafen der Konquistador Francisco Pizarro und der Inka Atahualpa am Nachmittag des 16. November 1532 aufeinander. Dort ereignete sich der viel erzählte Vorfall, bei dem der Inka die Bibel zu Boden warf und damit die Barbarei entfesselte, die allein an diesem Nachmittag zehntausend Indigenen – Männern, Frauen, Alten und Kindern – das Leben kostete. 
Wir glauben nicht, dass die Andenvölker Abscheu vor dem Buch oder dem geschriebenen Wort empfanden. Andere Motive spielten bei den Ereignissen des 16. November eine Rolle und lösten die uns bekannten Geschehnisse aus. Es ist sogar wahrscheinlicher, dass Atahualpa das Buch nach Valverde warf, als auf den Boden. Angesichts der Umstände ist auch anzunehmen, dass er ein Pergament, eine Tafel oder etwas anderes geworfen hätte. Letztendlich wäre das Massaker aber dasselbe gewesen, ob ein Buch zu Boden geworfen wurde oder nicht. 
Alfredo Mires Ortiz in: El libro entre los hijos de Atahualpa; BNP, 2021
 
Deshalb haben wir in den ländlichen Bibliotheken vor vielen Jahren damit begonnen, den 16. November als den Tag des "Hier sind wir" zu begehen; wir erinnern uns an diesen tragischen und schmerzhaften Tag durch Lesungen mit den Bauern von Cajamarca, durch Opfergaben an die Erde und andere Zeremonien in der Öffentlichkeit und in Stille; um uns daran zu erinnern, dass wir trotz allem immer noch da sind und weiter gehen.
 
 

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In Cajamarca trafen der Konquistador Francisco Pizarro und der Inka Atahualpa am Nachmittag des 16. November 1532 aufeinander. Dort ereignet...