Nehmen wir zum Beispiel an, jemand kommt, um unser Land zu zerstören. Würde ein aufrichtiger Mensch nicht die Rechte der Natur verteidigen?
Denn es kann sein, dass jemand zwar als rechtschaffener Mensch auftritt und sie mit Worten verteidigt, aber wenn es darum geht, Bauern auszubeuten oder das Land anzugreifen, schweigt er einfach. Das ist nicht mehr aufrichtig. Das ist Inkonsequenz. Man bezieht Stellung, jetzt und später, und unter allen Umständen. Das ist konsequent.
Ein rechter Mensch hat eine Position. Das haben uns unsere Großeltern auf dem Land beigebracht.
Aber: Wie lernt man das? Gibt es in der Schule einen Kurs namens „aufrichtig sein“? Nein. Bringen sie einem an der Universität bei, aufrichtig zu sein? Nein. Also: Wie und wo lernt man dieses Aufrechte inmitten einer kaputten Realität, in der Autoritäten stehlen, die Einflussreichen korrupt, die Gebildeten unwissend, die Faulen fordernd, die Vorreiter zerstören, die Verbrechen prahlen, die Respektierenden dumm sind und die Lügner regieren?
Es gibt keine Taufe der Aufrechten, keinen Abschluss oder Diplom darin. Es gibt keine Konfirmationszeremonie im Alter von 14 Jahren, um zu verkünden, dass jemand aufrichtig ist. Das Leben fordert uns jeden Moment mit diesem Test der Richtigkeit heraus.
Wer sich selbst mit achtzig Jahren für aufrecht hält, läuft Gefahr, auf die Seite zu fallen: „Der alte Mann ist vom rechten Weg abgekommen“, könnte man dann sagen. Er ist vom rechten Weg abgekommen …